1. Sinfoniekonzert 22/23
Perspektiven
Ernest Chausson, Soir de Fête op. 32
Igor Strawinsky, Suite aus dem Ballett Der Feuervogel (Fassung 1945)
Antonín Dvořák, Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“
Mit seinem ersten Sinfoniekonzert „Perspektiven“ gibt der neue Generalmusikdirektor der Mittelsächsischen Philharmonie, Attilio Tomasello, einen Vorgeschmack auf sein Programm der Spielzeit, dass gleichermaßen von innerer Kohärenz und Vielfalt an Stilen und Komponisten, Rückkehr zu den Klassikern, aber auch Präsentation selten gespielter Werke geprägt ist.
Ernest Chausson, neben Claude Debussy einer der bedeutendsten französischen Komponisten seiner Epoche, kommt hierzulande eher selten zu Gehör. Von ihm erklingt sein letztes Orchesterwerk Soir de fête op. 32, eine „Poème symphonique“ aus dem Jahr 1893 mit höchst filigranem Klangzauber.
Alle klangmalerischen Möglichkeiten des Orchesters nutzt auch Igor Strawinsky. Mit seiner Musik zum Ballett Der Feuervogel wurde der junge Komponist als 27-Jähriger schlagartig international bekannt. Insgesamt drei Suiten stellte er zusammen, um die Musik auch im Konzertsaal zu etablieren. In der letzten und längsten Fassung von 1945 lässt Strawinsky mit instrumentationstechnischen Finessen Bilder einer russischen Märchenwelt vor dem inneren Auge entstehen.
Als Hauptwerk des Abends erklingt eine der meistgespielten Sinfonien überhaupt, die Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 von Antonín Dvořák. Eigens in die USA engagiert, um eine nationale Schule zu begründen, forderte der böhmische Komponist, die amerikanische Musik der Zukunft müsse aus der Folklore von Indigenen und Schwarzen erwachsen. Sein Orchesterwerk sollte den Beweis für diese These antreten – wenngleich auf ganz eigene, persönliche Weise. Mit ihrer umjubelten Uraufführung 1893 in New York wurde die Sinfonie „Aus der Neue Welt“ zum Ausblick in eine musikalische Zukunft.