Theater trauert um Wolfgang Dorschner

Im Alter von 86 Jahren ist am vergangenen Mittwoch Wolfgang Dorschner verstorben.

Der Dirigent und Chorleiter war von 1972 bis Ende 2000 zunächst am Freiberger, dann am Mittelsächsischen Theater engagiert und hat hier 1.859 Vorstellungen dirigiert – die genaue Zahl nannte er selbst bei seinem Abschied, und auch das ist ein Beweis für die Gründlichkeit und Disziplin, mit der er seine Profession betrieb.

Nach dem Studium im damaligen West-Berlin erhielt Dorschner sein erstes Engagement 1961 als Repetitor am Theater in Annaberg, arbeitete bald aber auch als Chorleiter in Karl-Marx-Stadt. Eher zufällig kam er 1971 als Chordirektor ans Freiberger Theater, wo er zwei Jahre später auch die Position des Ersten Kapellmeisters übernahm.

1980 engagierte ihn Kurt Masur als stellvertretenden Chordirektor ans Leipziger Gewandhaus, bereits zwei Jahre später aber kehrte er ans Freiberger Theater zurück.

Am Mittelsächsischen Theater galt Wolfgang Dorschner vor allem als Spezialist für Operette und Musical, unvergessen sind aber auch Aufführungen von Carl Orffs „Carmina Burana“, die er in den 90er Jahren noch vor Beginn der Renovierungsarbeiten in der Freiberger Nikolaikirche leitete und die mithalfen, die Aufmerksamkeit auf den stark vernachlässigten Bau zu richten.

Nach seinem Bühnenabschied sah man Dorschner mit seiner Ehefrau öfters als Besucher in Aufführungen oder Generalproben im Freiberger Theater. Seiner Witwe gilt unser Mitgefühl; alle, die ihn hier noch erlebt haben, werden Wolfgang Dorschner in dankbarer Erinnerung behalten.